Gedanken zum Blog

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Die digitale Öffentlichkeit ist eine reale Begebenheit, mit der wir als Internet-Nutzer täglich in Kontakt kommen. Doch wie gehen die User mit dieser Realität um? Was ist die digitale Öffentlichkeit überhaupt und wo bleibt da unsere Privatsphäre? Welche Möglichkeiten bietet uns das Netz in dieser Hinsicht und wo lauern die Gefahren?
Folglich kommen neu zu unserem realen Leben auch digitale Aspekte hinzu, die oft unbewusst hingenommen werden. Um das Bewusstsein zu schärfen, müssen aber die Hintergründe begriffen werden.

Um dies zu ermöglichen, versuche ich in einem ersten Teil die Begriffe “digitale Öffentlichkeit“ und „digitale Privatsphäre“ an realen Beispielen zu erläutern. Im Verlauf der Diskussion möchte ich schliesslich die Grenzen und Möglichkeiten erörtern und zum Schluss ein Fazit über die gesamte Thematik ziehen.

coco/25.10.12


Sonntag, 30. Dezember 2012

Sind wir Abhängige oder Freigeister?

Lassen wir uns eigentlich von der Digitalen Öffentlichkeit manipulieren?


Dies ist eine sehr interessante Frage, denn wer kennt es nicht, rasch noch nachzusehen ob ein E-Mail hereingekommen ist, oder aber auch der berühmte Blick aufs Handy. Ist vielleicht ein SMS angezeigt? Wenn nein - sind wir doch ehrlich - ist da doch ein wenig Frust im Hintergrund. Nicht dass wir in grausamer Enttäuschung in uns versinken und den Tag herüberstreichen lassen wollen. Aber so ein bisschen frustriert? ...

Doch was ist es denn, das uns so an die Medien bindet? Wir sind in den Zeiten des Web 2.0 und der Sozialen Medien zu wahren Aktualitätsjunkies mutiert. Je schneller zu neuen Informationen man kommt, desto besser ist es und zufriedener sind wir. Wir können uns es schlicht weg nicht vorstellen, für eine Schulreise zum Rütli einen halben Tag damit zu verbringen ("verschwenden") die alten Fahrplanwälzer Namens Kursbücher zu durchforsten um die Zugsverbindungen herauszusuchen. Nein. Heute öffnet man kurz den Browser tippt www.sbb.ch ein, gibt die Koordinaten an und voila innerhalb von Sekunden stehen alle möglichen Verbindungen auf dem goldenen Tablett ausdruckbereit zur Verfügung.

 
 

Melde Dich (gefälligst)!


Genau so läuft es doch mit unseren Kontakten. Schreiben wir ein E-Mail erwarten wir innerhalb eines Tages eine Antwort, bei einem SMS wird das Intervall zur Antwort wesentlich verkürzt, und wenn wir Chaten muss sofort die Antwort her! Kommt sie nicht, sind fühlen wir uns missverstanden.

Sehen Sie die Abhängigkeit? Wir müssen nur ehrlich mit uns selbst sein. Und dann sehen wir es. Diesen Schlund der Sozialen Medien, der uns immer mehr zu sich heran zieht. Ist man einmal drin, dann gibt's kein Entrinnen mehr. Nun beinahe. Es benötigt einfach zu viel Aufwand, die eigenen Daten löschen zu lassen, sollte man nicht mehr auf ein Profil zurückgreifen wollen. (Sieh Facebook).

Süchtig ist, wer sich süchtig machen lässt. Doch die Verlockung ist gross. Unser Verhalten im Netz hat sich schlicht weg geändert. Dies bringt Tanja Walter von rp-online.de zur Sprache:

"Viele sind immer online, wenn nicht beruflich, dann privat. Mehr als die Hälfte der Menschen kommunizieren öfter online miteinander als im wirklichen Leben." (zum Artikel

Spannend in diesem Artikel ist vor allem, dass der Mensch wahrlich körperliche Entzugserscheinungen aufweisen kann. Weiter schreibt Frau Walter:

"Die Süchtigen sind in ihrem Denken und Handeln allein auf ihren Konsum fokussiert und werden leicht aggressiv. Sie vernachlässigen ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen, ihre nicht-virtuellen sozialen Kontakte und ihre körperlichen Bedürfnisse wie Schlaf, Essen und auch die Hygiene" 

Dies sollte uns wirklich aufhorchen und uns unseren ganz eigenen Konsum näher betrachten lassen. Und wenn wir die Frage, nach weniger Konsum von Sozialen Netzwerken und ob dies uns etwas ausmachen würde, stellen, finden wir unsere Wahrheit.

Man muss nur ehrlich mit sich selbst sein: Süchtig oder nicht süchtig?

coco/30.12.2012

Sonntag, 18. November 2012

Schweizer Bunkermentalität im Netz?



Im ersten Teil meines Blogs definierte ich die Zusammenhänge der digitalen Öffentlichkeit und die Möglichkeit, seine Privatsphäre im Netzt zu wahren. Nun möchte ich die verschiedenen der gelebten Kommunikaionsarten im Netz thematisieren. Das Nutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung soll dabei im Zentrum liegen.


Arten der Kommunikation im Netz


Es existieren verschiedene Arten wie wir im Netz kommunizieren können. Nach der Erfindung des E-Mails Ende der 80er-Jahre, war dies die Methode der Kommunikation im Netz. Danach kamen Chatfunktionen auf, mit denen man sich zu zweien oder in Gruppen unterhalten konnte, was auch heute noch aktuell ist. Und dann kam der Durchbruch der sozialen Plattformen im Netz, wie Facebook, Twitter und Co. Eine weitere Form der gelebten Öffentlichkeit im Netz ist das Bloggen.
Die Kommunikation wurde somit immer öffentlicher. Dies soll untenstehende Grafik verdeutlichen:


 
(Netzkommunikation, eigene Grafik)



Nutzung der verschiedenen Plattformen in der Schweiz


Das "World Internet Project", an dem die Schweiz 2011 erstmals teilnahm, hat zum Thema Nutzungsintensität des Internets und den Nutzungsmustern einige interessante Auswertungen hervorgebracht.

Bei der Erhebung zum digitalen Sozialisieren kam nachstehende Grafik zustande. Es wurden 851 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.




Bei dieser Auswertung kommt klar heraus, dass wir Schweizer eher zu den Vielnutzern der Sozialen Medien gehören. In der Grafik sind diese an 3. Stelle.

Mit Twittern, das wohl öffentlichste Angebot in der Auswertung (11%), haben wir Schweizer offensichtlich nicht so viel am Hut. Das Bloggen an sich wurde in dieser Statistik nicht berücksichtig, doch schätze ich, dass es nicht allzu viele sind.

Die Sozialen Netzwerke nutzen die Schweizer aber allgemein rege (54%). Somit ist etwas mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in einer begrenzten digitalen Öffentlichkeit unterwegs.

(In meinem Klassenzimmer sind es zwar etwa 99,5%, doch dies ist ja auch keine repräsentative Erhebung, wie das World Internet Project.)

Vergleicht man nun diese Grafik mit meiner, ist folgender Leit-Satz erkennbar:

„Je öffentlicher, desto ungenutzter.“ Die altbekannte Bunkermentalität der Schweizer lässt grüssen. Ich möchte aber mit meiner Aussage nicht behaupten, dass wir Schweizer es nicht könnten. Vielleicht kommen uns hierbei einfach unsere ureigenen Eigenschaften in die Quere.

Wir lieben es Überschaubar, sind manchmal vielleicht etwas „bünzlig“, Höflichkeit ist für uns zentral, und wir können uns gut Zeit für etwas nehmen, das uns wichtig ist. Da wir fast schon bockig demokratisch denken, gefällt uns vielleicht einfach das „gläserne Menschsein“ nicht.

coco/18.11.2012

Montag, 5. November 2012

Soziale Medien und Privatheit – ein Wiederspruch?



Bei meinem Blogbeitrag über die „digitale Privatsphäre und deren Schutz“ vom 19.10.2012 ist eine Frage aufgetaucht, die meine Aussage zu dem Zusammenhang zwischen dem „Nötigsten von sich preisgeben“ und der „Sozialen Medien“ hinterfragt:
Wie kann man sozial sein, folglich sich austauschen und interaktiv sein, wenn man nur das Nötigste von einer Person weiss. Kann man unter diesen Gegebenheiten denn wirklich den Dialog suchen und miteinander diskutieren? (Die gestellte Frage ist im Kommentar zum Blog vom 19.10.2012 nachzulesen.)
 
Diesem Thema möchte ich einen eigenen Beitrag widmen, denn dies scheint mir ein zentraler Punkt im Thema um die „Digitale Öffentlichkeit“ zu sein. Im Blogbeitrag von 19.10.12 ging es um die Auseinandersetzung mit dem Thema „Digitale Privatsphäre und deren Schutz“.



Privatsphäre im Netz

(Bildquelle: pixelio.de)

Die digitale Privatsphäre ist im Netz nur mittels Datenschutz durchzusetzen. Hierzu zähle ich auch den bewussten Umgang mit seinen eigenen Daten. Sei es nun das Geburtsdatum, die Adresse oder auch die Telefonnummer. Alles was wir über uns preisgeben, bleibt im Netz auch Jahre nach der Publikation abrufbar. Unter diesen Gegebenheiten empfinde ich es als eine Notwendigkeit die eigenen persönlichen Angaben zu schützen. Dies im Sinne dessen, was man über sich in einem von sich erstellten Profil angibt. Meiner Meinung nach ist diese Variante ein sehr einfaches aber denn noch wirksames Mittel, sich vor dem Missbrauch seiner Daten im Netz zu schützen. Je weniger jemand über mich weiss, desto sicherer ist man im Netzt.


Profile von Sozialen Medien – Mögliche Angriffsflächen

Wenn man zu viel von sich in einem Profil angibt, ist man angreifbarer auf der gesamten Linie. Ein mögliches Szenario wäre folgendes: Jemand schreibt ständig darüber wo er oder sie sich gerade aufhält. Durch die von ihm oder ihr veröffentlichten privaten Daten kann von Dritten ein genaues Profil über die Gewohnheiten der Person erstellt werden. Ein Übergriff im realen Leben kann daher eher einfach erfolgen. Nicht in dieser, aber in einer ähnlichen Form erging es einer Bekannten vom mir.

Daher frage ich mich ob es wirklich von essentieller Wichtigkeit ist, wenn ich in meinem Status des Profils eines Sozialen-Medien-Anbieters veröffentliche, wo ich mich gerade aufhalte, beispielsweis in welchem Kaffee ich sitze, wo ich nun zu diesem Zeitpunkt für jedermann zu finden bin. Aus diesem Grund denke ich, ein vorsichtiger Umgang mit meinen privaten Angaben kann sicher nicht schaden.
Ich beispielsweise gebe nicht wirklich viel von mir und meinen persönlichen Gewohnheiten preis. Auch sind meine Profile nicht öffentlich einsehbar. Und trotzdem kann ich mich mit Freunden in den sozialen Medien austauschen. Im privaten Bereich ist es nicht wichtig, mit vollständigem Namen im Netz auffindbar zu sein. Diejenigen, die mich kennen, wissen, wie sie mich im Netz finden können. Beruflich bin ich nicht mit meiner Privatadresse im Netz zu finden. Ich finde dies nicht für nötig.


Online-Kontaktpflege

(Bildquelle: pixelio.de)

Die Online-Kontakte der Sozialen Netzwerken bilden unser Umfeld im Internet ab. Besthende Kontakte wollen gepflegt und neue geknüpft werden. Unterhält man sich nun online mit einem neuen Diskussionspartner, sollte man darauf achten, worüber man spricht. Dabei unterscheide ich die fachlichen von den privaten Unterhaltungen. Bei einer Fachdiskussion kommt man schnell mit Unbekannten in spannende Diskussionen. Bei neuen Kontakten, bei denen private Unterhaltungen im Vordergrund stehen, empfinde ich es als sinnvoll, dem Gesprächspartner nicht gleich alles von sich zu erzählen. Zuerst möchte ich wissen, ob jemand vertrauenswürdig ist. Dabei ist man auf die eigenen Menschenkenntnisse angewiesen – nur dass sich dies online schwieriger gestaltet, als im realen Leben. Meistens sieht man sein Gegenüber nicht. Und hier befindet sich der springende Punkt dieses Themas. Man muss für sich einen Mittelweg zwischen dem Schutz der eigenen Privatsphäre und dem Knüpfen neuer Kontakte finden. Dabei schlissen sich die beiden Pole nicht automatisch aus.


Der Wiederspruch zwischen Sozialen Medien und Privatsphäre

Ob es nun an sich ein Wiederspruch ist, „nicht zu viel von sich preiszugeben“ und dennoch die sozialen Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen, liegt im Auge des Betrachters selbst. Jemand der sich oft auf den sozialen Plattformen bewegt, gibt dabei wohl eher mehr von sich preis als jemand der nur gelegentlich die Plattformen nutzt. Dies ist jedoch keine allgemeingültige Regel.

Für mich persönlich ist es durchaus möglich, soziale Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen und gleichzeitig darauf zu achten, worüber ich mich nun äussere und worüber nicht. Heikle Themen bespreche ich lieber im physischen Rahmen, wo ich mein Gegenüber auch wirklich sehe. Wenn ich mich fachlich austauschen möchte, kann ich dies, auch ohne meine ganz persönlichen Daten preiszugeben, tun. Es reicht bekanntzugeben, welches mein Fachbereich ist und in welchem Bereich ich arbeite. Für mich besteht somit kein Wiederspruch darin, auf meine Daten zu achten und dennoch meine Kontakte zu pflegen. Der Umgang mit den Meden ist schlussendlich Sache des Benutzers.

Was denken Sie / denkt Ihr? Steht der bewusste Umgang mit seinen persönlichen Angaben im Wiederspruch zu den sozialen Medien?


coco/05.11.2012

Sonntag, 28. Oktober 2012

Was ist denn jetzt wirklich privat und/oder öffentlich im Internet? Ein kleines Zwischenfazit.




In der Diskussion um die Privatsphäre im Internet – die digitale Privatsphäre – wurde in meinem letzten Blog klar, dass diese lediglich mittels Datenschutz umgesetzt werden kann. Unter diesem Aspekt würden Pessimisten wohl sagen, dass es keine digitale Privatsphäre gibt. Das Internet ist reine Öffentlichkeit.


(Bildquelle: FreeFoto.com)

Die Ansichtsweise ist bei dieser Thematik grundlegend. Nicht jeder versteht unter Privatsphäre und Öffentlichkeit ganz genau das Gleiche. Die Realitäten der einzelnen Individuen, aber auch Kulturen trägt massgeblich zur Wahrnehmung dieser beiden Begriffe bei. Jeff Jarvis hat in einem Interview dazu einen einleuchtenden Satz geäussert: 

„Das Prinzip der Öffentlichkeit folgt einer Ethik des Teilens und Verbreitens. Privatsphäre folgt einer Ethik des exklusiven Wissens.“ (zum Interview
Ein Problem, das sich unserer grundlegenden Auffassung von Privatsphäre entgegen stellt, ist, dass wir im Internet nicht mehr selbst entscheiden können was rein privat sein soll. Überall, wo wir uns im Netz bewegen, sei es nun bei Google, Facebook, etc., hinterlassen wir Daten, die gespeichert werden und auch gerne mal von den Anbietern genutzt werden. Dies kann Ängste schüren und aufgrund dieser Tatsachen ist in unseren Breitengraden ein wahrer Streit um die Öffentlichkeit im Netz entstanden. Die Datenschützer haben seither viel zu tun.
Als bekannt wurde, dass „Google Street View“ Aufnahmen in der Schweiz machen will, wurde in meiner Umgebung heftig diskutiert. Zu den Aufnahmen in Deutschland hatte Jeff Jarvis folgendes gesagt:

„[…] die Häuser waren ja schon öffentlich! Wir müssen uns an Prinzipien halten. Was öffentlich ist, muss öffentlich bleiben." (zum Interview)

Viele Ältere Personen in meiner Umgebung hatten im Vergleich zu uns jüngeren Internetnutzern keinen Bezug zu dieser Thematik. Für sie ist dies erschreckend und unangenehm, dass die Möglichkeit im Netz abgebildet zu werden bestehen könnte.
Für mich persönlich macht es eben doch einen Unterschied, ob ich mich nur der Öffentlichkeit in der Marktgasse in St. Gallen aufhalte, oder ob ich für Millionen im Netz sichtbar bin. Denn in der realen Welt kann ein jeder noch für sich entscheiden, wo und wann er sich aufhält. Geht man weiter, beginnt bereits das Vergessen. Ist man im Netz abgebildet ist man für jedermann für immer sichtbar. Und dies ist meiner Meinung nach der Punkt, weshalb viele Probleme mit der vorherrschenden Öffentlichkeit im Internet haben.
Man kann die gesamte Thematik aber auch aus der Perspektive der Öffentlichkeit betrachten. Meiner Auffassung nach gibt es drei verschiedene Bereiche der Öffentlichkeit die von den Nutzern im Internet gelebt werden:
  •  Das bewusste Publizieren im Netz 
  •  Das Nutzen der Sozialen Medien und anderer Medien
  • Das Speichern der persönlichen Daten der User

Wir können folglich aktiv an der Öffentlichkeit des Netzes teilhaben. Viele User publizieren im Netz und benutzen Soziale Netzwerke, sind sich aber dem dritten Punkt, dem hinterlassen von Daten nicht bewusst. Die drei oben erwähnten Punkte machen die digitale Öffentlichkeit aus. Die Wahrnehmung dieser Öffentlichkeit ist von Mensch zu Mensch und Kultur zu Kultur unterschiedlich. Sie existiert aber dennoch und wir müssen den richtigen Umgang mit ihr finden.

coco/28.10.2012

Freitag, 19. Oktober 2012

Die digitale Privatsphäre und deren Schutz



Die digitale Öffentlichkeit ist wohl eine Seite der Medaille, die bekanntlich aus zwei Seiten besteht. Das Gegenstück der Öffentlichkeit, die Privatsphäre, soll aber auch noch in Augenschein genommen werden. Wie wir im letzten Bolg vom 12.10.2012 sehen konnten, ist das Bewusstsein gegenüber der Öffentlichkeit bei den Nutzern der Sozialen Medien noch nicht wirklich geschärft. Wir müssen uns selbst um den Schutz der Privatsphäre kümmern. Vor allem digital. Vorweg möchte ich aber erstmals den Begriff „Privatsphäre“ genauer betrachten:

Die Privatsphäre, die wir auch als solche kennen, definiert Duden mit den folgenden Stichworten:

„… private Sphäre, ganz persönlicher Bereich.“ (Duden, 2012)

Dabei spielen gemäss Duden die Bereiche des Datenschutzes, des Individualbereichs, der Individualsphäre (u.a.) mit ein. (zumLink)

Dies verdeutlicht sehr genau, was die Allgemeinheit – also wir – unter der Privatsphäre verstehen. Es ist unser eigener kleiner Raum, der auch nur uns allein gehört. Eben ganz einfach privat. Doch lässt sich dies in der digitalen Welt überhaupt umsetzten?


Die Digitale Privatsphäre

Wenn man das Internet nüchtern betrachtet, ist es einfach nur ein Raum in dem Daten „herumschwirren“. Also frei zugänglich für jeden, der weiss wie man sie liest. Das Nichtwissen, wie man an Daten kommt, zähle ich hierbei nicht der Privatheit zu, sondern zur Öffentlichkeit, denn jeder kann sich darüber informieren. Folglich ist das Internet vorerst mal ein öffentlicher Raum. Dies bedeutet wiederum, dass wir uns um die Abgrenzung eines persönlichen Onlinebereichs selbst kümmern müssten. Glücklicherweise gibt es aber Anwendungen die dies für uns mittels Logins bereits gemacht haben. Man darf aber nicht vergessen, dass dies lediglich einem geringsten Mass eines Möglichen gleich kommt.

Betrachten wir als Beispiel Facebook. Wer kennt sie nicht, die wechselnden Privatsphäre-Einstellungen. Hat man die Einstellungen mal gemacht, währt man sich in falscher Sicherheit, wenn man denkt, jetzt ist es gut. Laufend kommen neue Einstellungsmöglichkeiten dazu. Man ist somit gezwungen, von Zeit zu Zeit nachzusehen, ob sich wieder etwas geändert hat. Zudem sollte man die eigenen Einstellungen gelegentlich nachprüfen. Sicher ist sicher. Es gibt viele solcher Beispiele. Mit dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle besser, ist man schliesslich nicht schlecht bedient.

Allgemeine Tipps für die digitale Privatsphäre sind beispielsweise bei digital-privacy.de erhältlich. Auf ihrer Startseite schildern sie das Problem um die Privatsphäre im Internet sehr treffend. (Die Beispiele der Webseite beziehen sich auf Deutschland).

„…Es wird für sechs Monate gespeichert, wen wir wann anrufen, wem wir E-Mails schreiben, wo wir mit dem Handy telefonieren und welche Internetseiten wir besuchen […] In öffentlichen Funknetzen kann es passieren, dass geschickte Cracker mitschneiden, was an Daten durch die Luft strömt. Passwörter, private E-Mails und vielleicht sogar Bankdaten.“

Spannend an dieser Aussage ist, dass wir somit selbst gefordert sind, uns unsere Privatsphäre im Netz zu schaffen. Wir dürfen uns bei diesem Thema nicht auf Andere verlassen. Um unseren Datenschutz müssen wir uns selbst kümmern. Doch da stellt sich bereits die nächste Frage. Sind wir als Laien überhaupt in der Lage, unseren privaten Raum im Netz zu schaffen? Sicher gibt es einige wichtige Punkte, die wir beachten können. Somit sind wir aber bereits beim Thema Internetsicherheit und Datenschutz.

Beispiele solcher Punkte, die uns nicht fremd sein sollten, sind:

  •  Bankdaten nicht in E-Mails erwähnen
  • Nicht auf Aufforderungen Dritter bezüglich Bekanntgabe der Bankdaten eingehen. (Dasselbe gilt fürKreditkartennummern).
  •   Nur das Nötigste bei Sozialen Medien angeben. Keine Adressen und Telefonnummern veröffentlichen.

Wenn man nun „ganz schwarz malen“ möchte, könnte man noch weiter gehen:

  • Darauf achten, dass sich unsere Gewohnheiten nicht im Netz spiegeln.

Der Bereich der Privatsphäre im Netze unterscheidet sich somit grundlegend von der realen Welt. Wir sind im Realen privat in dem was wir denken. Auch können wir einfach unser Haus oder unsere Wohnung abschliessen und sind somit physisch von der Aussenwelt getrennt. Im Gespräch können wir privat, folglich für uns sein. Uns stehen sämtliche Sinne zur Verfügung. Sobald wir aber mit Kommunikationsmittel hantieren verändern sich die Parameter grundlegend. Im Netz müssen wir uns unsere Sinne selbst zulegen. Programme, die darauf achten, was sein darf und was nicht. Die Privatsphäre existiert sicher im Netz, die Verschlüsselung der Daten müssen wir aber selbst vornehmen. Machen wir dies nicht, gibt es auch keine Privatsphäre. Unser Haus steht somit allen offen. Wohlgesinnten und eben auch den anderen. Somit kann die digitale Privatsphäre und der Datenschutz im gleichen Atemzug genannt werden. Ohne einander können sie nicht existieren.

coco/19.10.2012

Freitag, 12. Oktober 2012

Digitale Öffentlickeit und das Image



Wie wir uns im Netz präsentieren ist im Zeitalter des Web 2.0 schon längst das Mass aller Dinge. Heute gilt das Motto „Image ist alles“ auch für den virtuellen Raum.

Sucht ein Lernender eine Lehrstelle, wird er oder sie heute sprichwörtlich auf Herz und Nieren geprüft. Die Schüler müssen nicht nur Aufnahmeprüfungen und Eignungstest bestehen, wollen sie eine Lehrstelle ergattern, sie werden zunehmend auch von den Firmen über ihre Netz-Tätigkeit geprüft. Dies ist in der heutigen Zeit ein gängiges Verfahren. Hat der Lernende dann die Lehrstelle, muss er besonders auf die Etikette im Netz achten. Denn das vermeintlich private im Internet ist alles andere als privat.

Wegen eines unanständigen Posts wurde eine Schülerin 2011 hart bestraft. Sie hatte sich unanständig über ihre Lehrerin auf Facebook geäussert. Die Folge des unangebrachten Online-Kommentars war der Verlust der noch nicht angetretenen Lehrstelle. Auch dass das Mädchen 750 eingetragene Freunde in ihrem Facebook-Profil hatte missfiel der Lehrfirma. Das Mädchen bezeichnete ihre Aussage als „…humorlosen Jux…“. (Tagesanzeiger, 09.06.2012) (den ganzen Artikel lesen)

Mit diesem Beispiel zeigt sich, das das Netz alles andere als ein privater Raum ist. Die Öffentlichkeit beginnt nicht wie früher erst vor der Haustüre. Im Gegenteil. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist es ein Leichtes, die Öffentlichkeit hinter besagte Tür zu holen. Auch in ein Kinderzimmer, wo Äusserungen über die diversen Plattformen der Sozialen Medien gleich öffentlich einsehbar sind. Dies ist die Realität, derer sich viele noch nicht so recht bewusst sind. Denn, was ist die digitale Öffentlichkeit überhaupt? Im Artikel von eDemokratie.ch wird der Begriff etwas genauer betrachtet:

„Sie erlaubt Offenheit und Gleichheit in Bezug auf Zugang, Konsum und Partizipation für alle Nutzer des Webs. Und für die anderen zeichnet sie sich durch einen populistischen Charakter aus. Konsumenten und Bürger verschaffen sich mit schmierigen Anwürfen in der digitalen Öffentlichkeit regelmässig Luft.“ (Schenkel, 2012) (den ganzen Artikel lesen) 

So auch die oben erwähnte Lehrtochter, die ihre Lehrerin kompromittierte. Doch worin liegt der Kern dieser neuen und sehr stark gelebten Öffentlichkeit? Vielleicht ist die vermeintlich vorhandene Anonymität ein Grund. Denn man sitzt im Netz nicht einem physischen Gesprächspartner gegenüber. Das was man ansieht, ist ein Bildschirm, der uns diese falsche Anonymität vorgaukelt und manchen vergessen lässt, dass am andern Ort auch Individuen hinter den Bildschirmen sitzen, welche die geposteten Kommentare lesen. Eben diese Distanz ist mitunter eine der gefährlichen Aspekte der digitalen Öffentlichkeit.

Aber nicht nur Äusserungen können sich in der Realität auswirken, auch Fotos und Videos. Im Grunde wirkt sich alles, was wir von uns ins Netz stellen, auf uns aus. Wir sind nicht mehr „nur“ physisch vorhanden – nein, im Gegenteil – wir spiegeln uns auch digital. Diese beiden „Welten“ unserer selbst gehören zusammen. Dabei unterscheiden sie sich grundlegend. Die physische Welt kann vergessen, die digitale nicht. Hierin liegt der Kern eines modernen Images. Die Imagepflege wird dadurch immer diffiziler. Soviel Reiz die digitale Öffentlichkeit auch auf uns ausüben mag, genau so viel müssen wir in Bezug zum Umgang mit ihr dazulernen.

coco/12.10.2012