Gedanken zum Blog

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Die digitale Öffentlichkeit ist eine reale Begebenheit, mit der wir als Internet-Nutzer täglich in Kontakt kommen. Doch wie gehen die User mit dieser Realität um? Was ist die digitale Öffentlichkeit überhaupt und wo bleibt da unsere Privatsphäre? Welche Möglichkeiten bietet uns das Netz in dieser Hinsicht und wo lauern die Gefahren?
Folglich kommen neu zu unserem realen Leben auch digitale Aspekte hinzu, die oft unbewusst hingenommen werden. Um das Bewusstsein zu schärfen, müssen aber die Hintergründe begriffen werden.

Um dies zu ermöglichen, versuche ich in einem ersten Teil die Begriffe “digitale Öffentlichkeit“ und „digitale Privatsphäre“ an realen Beispielen zu erläutern. Im Verlauf der Diskussion möchte ich schliesslich die Grenzen und Möglichkeiten erörtern und zum Schluss ein Fazit über die gesamte Thematik ziehen.

coco/25.10.12


Sonntag, 28. Oktober 2012

Was ist denn jetzt wirklich privat und/oder öffentlich im Internet? Ein kleines Zwischenfazit.




In der Diskussion um die Privatsphäre im Internet – die digitale Privatsphäre – wurde in meinem letzten Blog klar, dass diese lediglich mittels Datenschutz umgesetzt werden kann. Unter diesem Aspekt würden Pessimisten wohl sagen, dass es keine digitale Privatsphäre gibt. Das Internet ist reine Öffentlichkeit.


(Bildquelle: FreeFoto.com)

Die Ansichtsweise ist bei dieser Thematik grundlegend. Nicht jeder versteht unter Privatsphäre und Öffentlichkeit ganz genau das Gleiche. Die Realitäten der einzelnen Individuen, aber auch Kulturen trägt massgeblich zur Wahrnehmung dieser beiden Begriffe bei. Jeff Jarvis hat in einem Interview dazu einen einleuchtenden Satz geäussert: 

„Das Prinzip der Öffentlichkeit folgt einer Ethik des Teilens und Verbreitens. Privatsphäre folgt einer Ethik des exklusiven Wissens.“ (zum Interview
Ein Problem, das sich unserer grundlegenden Auffassung von Privatsphäre entgegen stellt, ist, dass wir im Internet nicht mehr selbst entscheiden können was rein privat sein soll. Überall, wo wir uns im Netz bewegen, sei es nun bei Google, Facebook, etc., hinterlassen wir Daten, die gespeichert werden und auch gerne mal von den Anbietern genutzt werden. Dies kann Ängste schüren und aufgrund dieser Tatsachen ist in unseren Breitengraden ein wahrer Streit um die Öffentlichkeit im Netz entstanden. Die Datenschützer haben seither viel zu tun.
Als bekannt wurde, dass „Google Street View“ Aufnahmen in der Schweiz machen will, wurde in meiner Umgebung heftig diskutiert. Zu den Aufnahmen in Deutschland hatte Jeff Jarvis folgendes gesagt:

„[…] die Häuser waren ja schon öffentlich! Wir müssen uns an Prinzipien halten. Was öffentlich ist, muss öffentlich bleiben." (zum Interview)

Viele Ältere Personen in meiner Umgebung hatten im Vergleich zu uns jüngeren Internetnutzern keinen Bezug zu dieser Thematik. Für sie ist dies erschreckend und unangenehm, dass die Möglichkeit im Netz abgebildet zu werden bestehen könnte.
Für mich persönlich macht es eben doch einen Unterschied, ob ich mich nur der Öffentlichkeit in der Marktgasse in St. Gallen aufhalte, oder ob ich für Millionen im Netz sichtbar bin. Denn in der realen Welt kann ein jeder noch für sich entscheiden, wo und wann er sich aufhält. Geht man weiter, beginnt bereits das Vergessen. Ist man im Netz abgebildet ist man für jedermann für immer sichtbar. Und dies ist meiner Meinung nach der Punkt, weshalb viele Probleme mit der vorherrschenden Öffentlichkeit im Internet haben.
Man kann die gesamte Thematik aber auch aus der Perspektive der Öffentlichkeit betrachten. Meiner Auffassung nach gibt es drei verschiedene Bereiche der Öffentlichkeit die von den Nutzern im Internet gelebt werden:
  •  Das bewusste Publizieren im Netz 
  •  Das Nutzen der Sozialen Medien und anderer Medien
  • Das Speichern der persönlichen Daten der User

Wir können folglich aktiv an der Öffentlichkeit des Netzes teilhaben. Viele User publizieren im Netz und benutzen Soziale Netzwerke, sind sich aber dem dritten Punkt, dem hinterlassen von Daten nicht bewusst. Die drei oben erwähnten Punkte machen die digitale Öffentlichkeit aus. Die Wahrnehmung dieser Öffentlichkeit ist von Mensch zu Mensch und Kultur zu Kultur unterschiedlich. Sie existiert aber dennoch und wir müssen den richtigen Umgang mit ihr finden.

coco/28.10.2012