Wie gehen Unternehmen
eigentlich mit den Sozialen Medien um?
Wie nutzen sie die digitale Öffentlichkeit für sich? Was für Angebote stehen
den Unternehmen zur Verfügung? Die andere Seite ist die des Mitarbeiters. Wie
stehen die Unternehmen dem Mitarbeiter gegenüber?
Soziale Medien als Werbeplattform
Die Sozialen Netzwerke sind
permanent in unserer Wahrnehmung vorhanden. Vor allem im privaten Bereich. Doch
immer mehr nutzen Unternehmen die Sozialen Netzwerke als Werbeplattform. Sie
stellen dort ihre Unternehmen vor, das Team das zusammenarbeitet, aber auch die
Produkte oder Angaben zu den Produkten werden beispielsweise über Facebook
präsentiert. Es gibt bereits unzählige Unternehmen, die sich auf die Erstellung
von Firmenprofilen für andere Unternehmen spezialisiert haben.
So wurde auch in dem Betrieb eine
Facebook-Seite erstellt. Es kam ein Fachmann in unser Geschäft, der sein Hobby
zu seinem Beruf gemacht hat. So schien es mir zumindest. Er richtete sehr
schnell das Facebook-Profil für unseren Betrieb ein, erklärte meiner
Mitarbeiterin, die von nun an für die Pflege des Auftritts verantwortlich ist,
wie sie neue Bilder einfügen kann. Denn, so sagte er uns, Aktualität ist das
wichtigste bei einem solchen Facebook-Auftritt. Nun gut, gesagt getan. Das
Profil war fertig gestellt und die „Freunde“ konnten kontaktiert werden. Dies
funktionierte sehr gut. Rasch konnten wir viele Freundes-Anfragen verbuchen.
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Doch nun kommt der rechnerische
Teil dazu. Wenn man extra jemanden in einem Betrieb bereitstellen muss, der das
Facebook-Profil betreut, kann dies zu innerbetrieblichen Zielkonflikten führen.
Ob wohl es bei uns gut funktionier, kann ich mir gut vorstellen, dass es für
andere Betriebe durchaus problematisch sein kann, ein Facebook-Profil auf dem
Laufenden und damit aktuell halten zu können. Denn zu Beginn, so machten wir
die Erfahrung, ist es sehr zeitaufwendig, ein Profil instand zu halten, vor
allem wenn die Betreuungsperson noch nicht so geübt im Umgang mit den sozialen
Netzwerken ist.
Der Nutzen einer solchen
Plattform ist sicherlich, dass man schnell an den Kunden gelangt und ihm die
für Ihn relevanten Informationen zukommen lassen kann. Doch, was ist besser an
den neuen Werbemitteln, als an den herkömmlichen?
Vorteile gegenüber den herkömmlichen Werbeplattformen:
Sieht man sich die Nutzergruppen
von den beiden Werbeplattformen an, so sieht man schnell, dass (momentan) die
Jungen eher auf den sozialen Netzwerken als in den Zeitungen für Werbung
zugänglich sind. Vor allem, wenn man bedenkt, da man die als „Freunde“
aufgeführten Geschäfte im realen Leben auch besucht und dort einkauft. Und hier
liegt meiner Meinung nach klar der Vorteil gegenüber den herkömmlichen
Werbemitteln. Man bekommt wirklich personalisierte Werbung. Die nicht wie die
dem Begriff „personalisierte Werbung“ zugeordnete Werbung, einfach unsere
Suchgewohnheiten beispielsweise auf Google analysiert und die Werbung somit
zugeschnitten auf meine IP-Adresse zustellt. Nein. Die Werbung erhalten wir von
den Geschäften, die wir als „Freund“ aufgeführt haben. Wir sehen somit gleich
bei den Neuigkeiten unserer ganz eigene Pinnwand (Facebook) was die Geschäfte
diese Woche für Aktionen haben und ob es sich lohnt, nach dem Arbeiten kurz
vorbeizugehen um es zu kaufen. In diesem Sinne ist das Anlegen eines Facebook-Profils
– um bei meinem Einstiegsbeispiel zu bleiben – durchaus sinnvoll.
Und dass viele Unternehmen auf
diesen Zug aufspringen, beweist dies.
Arbeitsstelle und soziale Netzwerke
Anders sieht es aber bei der
Arbeitnehmerseite aus. Obwohl sich die Unternehmen vermehrt mit den sozialen
Netzwerken befassen, ist es den Mitarbeitern weiterhin untersagt, sich während
der Arbeitszeit einzuloggen. Um dies zu gewährleisten gilt oft ein Handyverbot
am Arbeitsplatz. Ist dies nicht ein Widerspruch gegenüber der vorherigen
Verhaltens- und Sichtweise, die sozialen Netzwerke als Werbeplattform zu
benutzen?
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So gibt es genügend Beratung im
Internet, was denn nun erlaubt sein sollte und wo sich der Arbeitnehmer
zurücknehmen muss. Problematisch an dieser Situation ist, dass die sozialen
Medien noch recht jung sind und deren Kommunikationsform somit in der ganzen Gesellschaft
noch nicht richtig angekommen sind. So lassen sich im Netz genügend Beispiele
zu dieser Thematik finden. So hört man von Arbeitnehmern, die ihre Stelle wegen
der Nutzung am Arbeitsplatz verloren haben, oder eine Stelle gar nicht erst
antreten durften, da sich das Unternehmen über die potenziellen Angestellten im
Netzt informieren. Dass sie hierzu schlichtweg private Daten auswerten und sich
diese zu Nutzen machen stellt für sie kein Tabuthema dar. Auch nicht, wenn sie
hierzu über einen anderen Mitarbeiter an die Daten gelangen, damit sie nicht
als die Unternehmung, wo sich die Person beworben hat, erkannt wird.
Eine Spannende Aussage macht
dabei Urs Egli, Rechtsanwalt.
In seinem Bericht
bespricht er die Thematik der sozialen Netzwerke und des Arbeitsverhältnisses.
Ein Grundsatz besagt, dass es kein Recht auf Internet am Arbeitsplatz gibt. Doch
oft ist es der Fall, dass das Netzt am Arbeitsplatz vorhanden ist. Der
Arbeitgeber argumentiert dabei, dass der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber seine
Zeit (Arbeitszeit) schuldet. Und oft ist es doch so, dass es interne Regeln zur
Nutzung des Netz gibt. Spannend ist aber, dass der Arbeitnehmer private
Telefonate (sofern sie nicht überborden) führen darf. Ein „Telefonkränzli“
sollte man aber vermeiden. (zur Publikation).
Nun ich denke auch hier gilt der
gesunde Menschenverstand. Denn sonst finden wir in unserer Gesellschaft den
Umgang mit den neuen Kommunikationsformen nicht wirklich.
Coco/13.01.2013