Die digitale
Öffentlichkeit ist wohl eine Seite der Medaille, die bekanntlich aus zwei
Seiten besteht. Das Gegenstück der Öffentlichkeit, die Privatsphäre, soll aber
auch noch in Augenschein genommen werden. Wie wir im letzten Bolg vom 12.10.2012
sehen konnten, ist das Bewusstsein gegenüber der Öffentlichkeit bei den Nutzern
der Sozialen Medien noch nicht wirklich geschärft. Wir müssen uns selbst um den
Schutz der Privatsphäre kümmern. Vor allem digital. Vorweg möchte ich aber
erstmals den Begriff „Privatsphäre“ genauer betrachten:
Die Privatsphäre, die wir
auch als solche kennen, definiert Duden mit den folgenden Stichworten:
„… private Sphäre, ganz persönlicher
Bereich.“ (Duden, 2012)
Dabei spielen gemäss
Duden die Bereiche des Datenschutzes, des Individualbereichs, der
Individualsphäre (u.a.) mit ein. (zumLink)
Dies verdeutlicht sehr
genau, was die Allgemeinheit – also wir – unter der Privatsphäre verstehen. Es
ist unser eigener kleiner Raum, der auch nur uns allein gehört. Eben ganz
einfach privat. Doch lässt sich dies in der digitalen Welt überhaupt umsetzten?
Die Digitale Privatsphäre
Wenn man das Internet nüchtern
betrachtet, ist es einfach nur ein Raum in dem Daten „herumschwirren“. Also
frei zugänglich für jeden, der weiss wie man sie liest. Das Nichtwissen, wie
man an Daten kommt, zähle ich hierbei nicht der Privatheit zu, sondern zur
Öffentlichkeit, denn jeder kann sich darüber informieren. Folglich ist das
Internet vorerst mal ein öffentlicher Raum. Dies bedeutet wiederum, dass wir
uns um die Abgrenzung eines persönlichen Onlinebereichs selbst kümmern müssten.
Glücklicherweise gibt es aber Anwendungen die dies für uns mittels Logins
bereits gemacht haben. Man darf aber nicht vergessen, dass dies lediglich einem
geringsten Mass eines Möglichen gleich kommt.
Betrachten wir als
Beispiel Facebook. Wer kennt sie nicht, die wechselnden Privatsphäre-Einstellungen.
Hat man die Einstellungen mal gemacht, währt man sich in falscher Sicherheit,
wenn man denkt, jetzt ist es gut. Laufend kommen neue Einstellungsmöglichkeiten
dazu. Man ist somit gezwungen, von Zeit zu Zeit nachzusehen, ob sich wieder
etwas geändert hat. Zudem sollte man die eigenen Einstellungen gelegentlich nachprüfen.
Sicher ist sicher. Es gibt viele solcher Beispiele. Mit dem Motto Vertrauen ist
gut, Kontrolle besser, ist man schliesslich nicht schlecht bedient.
Allgemeine Tipps für
die digitale Privatsphäre sind beispielsweise bei digital-privacy.de erhältlich. Auf ihrer Startseite schildern sie
das Problem um die Privatsphäre im Internet sehr treffend. (Die Beispiele der
Webseite beziehen sich auf Deutschland).
„…Es wird für sechs Monate gespeichert, wen
wir wann anrufen, wem wir E-Mails schreiben, wo wir mit dem Handy telefonieren
und welche Internetseiten wir besuchen […] In öffentlichen Funknetzen kann es
passieren, dass geschickte Cracker mitschneiden, was an Daten durch die Luft
strömt. Passwörter, private E-Mails und vielleicht sogar Bankdaten.“
(digital-privacy.de, 2012)
Spannend an dieser
Aussage ist, dass wir somit selbst gefordert sind, uns unsere Privatsphäre im
Netz zu schaffen. Wir dürfen uns bei diesem Thema nicht auf Andere verlassen. Um
unseren Datenschutz müssen wir uns selbst kümmern. Doch da stellt sich bereits
die nächste Frage. Sind wir als Laien überhaupt in der Lage, unseren privaten
Raum im Netz zu schaffen? Sicher gibt es einige wichtige Punkte, die wir
beachten können. Somit sind wir aber bereits beim Thema Internetsicherheit und
Datenschutz.
Beispiele solcher Punkte,
die uns nicht fremd sein sollten, sind:
- Bankdaten nicht in E-Mails erwähnen
- Nicht auf Aufforderungen Dritter bezüglich Bekanntgabe der Bankdaten eingehen. (Dasselbe gilt fürKreditkartennummern).
- Nur das Nötigste bei Sozialen Medien angeben. Keine Adressen und Telefonnummern veröffentlichen.
Wenn man nun „ganz schwarz malen“
möchte, könnte man noch weiter gehen:
- Darauf achten, dass sich unsere Gewohnheiten nicht im Netz spiegeln.
Der Bereich der Privatsphäre im
Netze unterscheidet sich somit grundlegend von der realen Welt. Wir sind im
Realen privat in dem was wir denken. Auch können wir einfach unser Haus oder
unsere Wohnung abschliessen und sind somit physisch von der Aussenwelt getrennt.
Im Gespräch können wir privat, folglich für uns sein. Uns stehen sämtliche Sinne
zur Verfügung. Sobald wir aber mit Kommunikationsmittel hantieren verändern
sich die Parameter grundlegend. Im Netz müssen wir uns unsere Sinne selbst
zulegen. Programme, die darauf achten, was sein darf und was nicht. Die Privatsphäre
existiert sicher im Netz, die Verschlüsselung der Daten müssen wir aber selbst
vornehmen. Machen wir dies nicht, gibt es auch keine Privatsphäre. Unser Haus
steht somit allen offen. Wohlgesinnten und eben auch den anderen. Somit kann
die digitale Privatsphäre und der Datenschutz im gleichen Atemzug genannt
werden. Ohne einander können sie nicht existieren.
coco/19.10.2012